Zeitlose

Zeitlose
Zeit:
Das altgerm. Substantiv mhd., ahd. zīt »Zeit; Tages-, Jahreszeit; Lebensalter«, niederl. tijd »Zeit«, engl. tide »Gezeiten«, schwed. tid »Zeit« gehört im Sinne von »Abgeteiltes, Abschnitt« zu der idg. Wurzel *dā‹i›- »teilen; zerschneiden; zerreißen«, vgl. z. B. aus anderen idg. Sprachen aind. dā̓ti »schneidet ab; mäht; trennt; teilt«, díti-ḥ »das Verteilen«, armen. ti »Lebenszeit, Alter, Jahre« und griech. daíesthai »‹ver›teilen« ( Dämon). Zu derselben Wurzel gehört auch das anders gebildete Wort engl. time (aengl. tīma) »Zeit« (entsprechend schwed. timme »Stunde«), das sich im Engl. durchgesetzt hat, während engl. tide auf die Bedeutung »Gezeiten (des Meeres)« eingeschränkt wurde (vgl. dazu niederd. Tide »Gezeiten«; s. auch den Artikel Gezeiten). Mit engl. time – beachte dazu to time »zeitlich abstimmen«, timing »zeitliche Abstimmung, woraus unsere Fremdwörter timen und Timing übernommen sind – ist z. B. griech. dēmos »Volk, Gau« (eigentlich »Volksabteilung«; demo..., Demo...) näher verwandt. Germ. Bildungen zur Wurzel *dā‹i›- sind u. a. wahrscheinlich das unter Zeile (eigentlich »abgeteilte Reihe«) und vielleicht das unter Ziel (eigentlich »Eingeteiltes, Abgemessenes«) behandelte Wort. Siehe auch den Artikel Zeitung. – Abl.: zeitig »früh« (mhd. zītig, ahd. zītec »zur rechten Zeit geschehend«, mhd. auch »reif«), dazu zeitigen »hervorbringen; reifen lassen« (mhd. zītigen »reifen«); zeitlich »die Zeit betreffend; vergänglich« (mhd. zītlīch, ahd. zītlīh). Zus.: Zeitalter »größerer Zeitraum in der Geschichte, Ära« (18. Jh.); Zeitgenosse »mit jemandem in der gleichen Zeit lebender Mensch; Mitmensch« (16. Jh.); Zeitlose (der Blumenname mhd. zītelōse, ahd. zītelōsa bezeichnete ursprünglich sehr frühe Frühlingsblumen ‹Krokus u. a.› und bedeutet eigentlich »nicht zur richtigen Zeit blühende Blume«; seit dem 16. Jh. wurde der Name auf die spät blühende Herbstblume übertragen, die seit dem Anfang des 18. Jh.s genauer Herbstzeitlose genannt wird); Zeitschrift (18. Jh.); Zeitwort (17. Jh.; Übersetzung für lat. verbum in der Grammatik).

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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  • Zeitlose — Sf per. Wortschatz fach. (11. Jh.), mhd. zīt(e)lōs(e) m./f./n., ahd. zītilōso m., zītilōsa Stammwort. In der alten Zeit eine Frühlingsblume wie Krokus, später übertragen auf die Herbstzeitlose (16. Jh.), die Verdeutlichung durch Herbst im 18. Jh …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

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  • Zeitlose — vėlyvis statusas T sritis vardynas apibrėžtis Vėlyvinių (Colchicaceae) šeimos augalų gentis (Colchicum). atitikmenys: lot. Colchicum angl. colchicum; meadow saffron vok. Zeitlose rus. безвременник lenk. zimowit …   Dekoratyvinių augalų vardynas

  • Zeitlose, die — Die Zeitlose, plur. die n, ein Nahme, welchen besonders zwey wild wachsende Blumengewächse führen. 1. Die Maßliebe, Bellis Linn. welche auch Gänseblümchen genannt wird. Vermuthlich führet sie diesen Nahmen, weil sie für ihre Blüthe keine gewisse… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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